Maria Rapela, Bildende Künstlerin und Fotografin.

In Berlin lebende Künstlerin. Ihre Arbeit thematisiert die Spannungen der Identität, das Geheimnis des Seins und das Miteinander in dieser Welt. Ihre bevorzugten Techniken: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Animation und Fotografie.In Berlin lebende Künstlerin. Ihre Arbeit thematisiert die Spannungen der Identität, das Geheimnis des Seins und das Miteinander in dieser Welt. Ihre bevorzugten Techniken: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Animation und Fotografie.

Mehr über meine Serien

Zwischen Nähe und Weite

Liebe und Kunst Serie: Die Umarmung, A4 Format
The Hug I / Die Umarmung I ©Maria Rapela, VG Bild, 2014, Linoldruck auf Papier, A4

Die Liebe führte mich einst nach Berlin – ein Schritt, der bedeutete, mein Heimatland und meine Familie hinter mir zu lassen. Dieses tiefgreifende Erlebnis prägt bis heute meine künstlerische Praxis, die sich intensiv mit den Feinheiten zwischenmenschlicher Beziehungen auseinandersetzt.

 

In meinen Serien thematisiere ich das Verlangen nach Nähe, die Komplexität emotionaler Bindungen und die Bedeutung des gemeinsamen Seins. Dabei stelle ich visuelle Fragen zu dem, was Menschen – insbesondere Paare – zueinander hinzieht und welche Rolle Intimität und soziale Erwartungen in Partnerschaften spielen.

 

Mit feinfühligen, oft vielschichtigen Kompositionen lade ich dazu ein, die Dynamik der Anziehungskraft und die Institution der Paarbeziehung neu zu betrachten. Meine Werke – darunter die Druckserien (2013–2015), die Acrylreihe Alone Together und die Serie Crazy Lines – bewegen sich zwischen intensiver Sehnsucht und bewussten Pausen, die dem Wert der Liebe Raum zur Entfaltung geben. Mit Sensibilität für das Unsichtbare entstehen emotionale Landschaften, in denen Liebe nicht nur als Gefühl, sondern auch als Form, Farbe und Struktur erfahrbar wird.

Berlin im Wandel der Natur

Floating ice pieces
Floating ice pieces, 2009 ©Maria Rapela, VG Bild, Acryl auf Leinwand, 90x90cm

Zwischen 2008 und 2010 entwickelte ich die Serie Berlin Seasons – eine visuelle Erkundung der Farben, Formen und Temperaturen dieser Stadt. Als Künstlerin aus einem tropischen Land waren die wechselnden Jahreszeiten für mich eine faszinierende Entdeckung. Auch wenn ich sie bereits als Kind in Südfrankreich erlebt hatte, wirkten sie in Berlin völlig anders: mitunter radikaler, intensiver und eindrücklicher.

 

Besonders die satten Herbsttöne, das leuchtende Farbspiel der Blätter und die verschneiten Winterlandschaften mit gefrorenen Flüssen und treibenden Eisschollen haben mein künstlerisches Schaffen nachhaltig geprägt. Die zyklischen Verwandlungen der Natur sind bis heute eine Inspirationsquelle für mich – ein stilles Schauspiel, das ich mit wachem Blick und allen Sinnen beobachte.

Kampfzone Alltag

Der Kampf, 2013 ©Maria Rapela, VG Bild, Acryl auf Leinwand, 90x90cm

Zwischen 2008 und 2012 entstand in Berlin meine Werkreihe „Existenzielle Werke“. In dieser Zeit lernte ich eine neue Sprache, lebte in einer fremden Stadt und musste mich ohne meine Familie und Freunde zurechtfinden. Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten und einfach bezahlter Jobs blieb ich der Kunst treu. Diese Jahre waren geprägt von persönlicher Entwicklung und der Suche nach Hoffnung und neuen Perspektiven.

 

In dieser Phase erkannte ich, dass das Leben als Künstlerin von Kämpfen geprägt ist. Kunst zu machen bedeutet für mich Widerstand: die Entscheidung, in meiner eigenen Kreativität zu bleiben, weiterzuarbeiten und mich nicht durch gesellschaftlichen Druck unterwerfen zu lassen.

 

Künstlerisches Schaffen heißt für mich, meine eigene Sprache zu entwickeln und unbeirrt meinem persönlichen Weg zu folgen. Diese Haltung spiegelt sich in meinen Werken wider – als Ausdruck von Stärke, Beharrlichkeit und dem tiefen Willen, durch Kunst zu leben.

 

 

Wassermelone als Weltkörper

Watermelon on a table III Acryl auf Linen 60 x 65 cm 2016 ©Maria Rapela / VG Bild

Meine Serie von Wassermelonen, inspiriert vom mexikanischen Maler Rufino Tamayo, lädt zum Nachdenken über das Sein, die Zeit und das Leben ein.

 

Mit neofigurativen und abstrakten Techniken erkunde ich Farben, Texturen und Formen. Die Wassermelone als zentrales Motiv eröffnet mir einen Raum für tiefgründige Reflexionen über die Existenz.

 

Meine Werke stehen still und sprechen zugleich – über Zeit, Erinnerung und den inneren Dialog des Menschen mit sich selbst.

 

Wer bin ich, was mache ich hier, was ist mein Kontext, und was kann ich eigentlich von meiner Seite aus tun?

 

 

Kampfspuren des Alltags

Detail, Body-Continent II ©Maria Rapela, VG Bild, Acryl auf Leinwand 30x30cm

Manchmal erkennen wir erst spät, welche Wunden und Prozesse unser Leben geprägt haben. Bei mir zeigte sich ein solches Thema zunächst unbewusst in einem Bild – durch Texturen und Kratzspuren auf der Oberfläche. Etwa zwei Jahre später begann ich, diese Serie bewusst weiterzuentwickeln.

 

Meine Werkreihe „Body-Continent“ basiert auf der Vorstellung, dass wir alle treibende Inseln sind – wie Pangea, das sich stetig bewegt und formt. Inspiriert von schwebenden Landmassen und der Dynamik der Kontinente verkörpern die abstrakten Formen in meinen Gemälden persönliche Geschichten, Verletzungen und Heilungsprozesse.

Mit kraftvollen Spachtelstrichen und strukturierten Oberflächen erschaffe ich emotionale Landschaften, die den inneren Zustand des Menschen sichtbar machen. Meine Bilder spiegeln Bewegung, Abdriften und die Suche nach Verbindung wider – ein poetisches Zeugnis meiner individuellen Reise durch Schmerz und Wandlung.

Sansevierien am Fenster – eine Pflanzenserie

Pflanzen und Kunst - Zimmerpflanzen - Sensiviera Serie - Maria Rapela
©Maria Rapela, VG Bild

In meiner neuesten Serie über Sansevierien thematisiere ich die Liebe zu meiner Mutter und die Migration, die uns voneinander trennt. Während der Pandemie begann ich, Pflanzen in meiner Wohnung zu pflegen – ein Akt der Fürsorge und des Rückzugs, der mir half, mein Zuhause wärmer zu gestalten. Dabei erinnerte ich mich an jene Pflanzen, die schon in meiner Kindheit das Haus meiner Mutter in Costa Rica prägten.

Doch diese botanische Nähe offenbarte eine tiefere Erkenntnis: Pflanzen wie die Sansevieria, die in meiner Heimat frei und üppig wachsen, gelten in Europa als Zimmerpflanzen – importierte, kommerzialisierte Ware, die sich scheinbar mühelos etabliert hat. Sie überleben nur in Innenräumen mit Heizung und kontrollierten Bedingungen. Diese Tatsache führte mich zur Auseinandersetzung mit den globalen Warenströmen, deren Ursprung in kolonialen Bewegungen liegt und die bis heute „exotische Güter“ zum Alltäglichen gemacht haben.

Mit dieser Serie erforsche ich nicht nur den Dialog zwischen Herkunft und Anpassung, sondern auch die stille Kraft von Pflanzen als kulturellen und emotionalen Trägern. Meine Werke spiegeln die Spannungen zwischen Entwurzelung und Beharrlichkeit, Natur und Markt, Erinnerung und Gegenwart wider.

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